Dass jeder, der an ihn glaubt,
durch seinen Namen Vergebung der Sünden empfängt.
Ein Zeugnis von Bruder Helmut KRCAL
Drei Jahre nach Beendigung des zweiten Weltkrieges wurde ich in Hohensachsen an der Bergstraße geboren. Meine Mutter und die mütterliche Verwandtschaft gehörten der evangelischen reformierten badischen Kirche an. Mein Vater und die väterliche Verwandtschaft der römisch katholischen Kirche. Meine Verwandten der mütterlichen Seite waren sogenannte "Odenwälder und Kurpfälzer", also Einheimische, während meine väterlichen Verwandten Vertriebene aus dem Sudetenland waren. Was meine Säuglingstaufe anging setzte sich der Großvater meiner Mutter durch, so dass ich einige Wochen nach meiner Geburt nicht in der katholischen Kirche, sondern in der evangelischen Kirche getauft wurde. Meine katholische und evangelische Großmutter glaubten an den himmlischen Vater und an seinen Sohn, jedoch war ihr Glaube geprägt durch die jeweilige Kirche.
Meine beiden Großväter waren Atheisten. Sie vertraten bestimmte moralische Werte und machten daher keine negativen oder spöttische Bemerkungen über den Glauben. Meine evangelische Mutter ist religiös gläubig, während mein katholischer Vater wiederum ein bewusster Atheist war, der bis zu seinem Tode das Evangelium ablehnte (er verstarb mit 86 Jahren im Jahr 2015). Als Kind betete ich jeden Abend und glaubte an den Heiland. Nachdem ich eingeschult worden war, ergaben sich in meinem Leben Probleme. Ich hatte Schwierigkeiten im Schreiben und im Lesen. Obwohl ich als Kind zum Heiland deswegen betete, erhielt ich keine besseren Noten in den Diktaten. Dies war der Auslöser, dass ich als älteres Kind zur Meinung kam, dass es keinen Gott gibt und Jesus Christus ist eine Erfindung. Von dort an ging mein Lebensweg nun weiter ohne Ausrichtung auf Gott.
Nach Beendigung der Handelsschule bewarb ich mich bei der Polizei Baden-Württemberg. Im April 1966 trat ich in Lahr, Schwarzwald, meine polizeiliche Ausbildung an. Während meiner Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei gehörte ich einer Einsatzhundertschaft an, die im Jahr 1968 sehr oft gegen die Studentenbewegung eingesetzt wurde. Die Straßenkämpfe mit den Demonstranten in Heidelberg, Stuttgart und Freiburg sind mir noch gut in Erinnerung. In jener Zeit fing ich auch an mich stark für die Evolutionstheorie zu interessieren und nahm sie als Erklärung für das entstandene Leben an. Nach der Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei kam ich 1969 in den Streifendienst nach Mannheim und wechselte im Jahr 1976 in den Ermittlungsdienst zur Bekämpfung der Straßenkriminalität, Schwerpunkt Jugendkriminalität. Konfrontiert mit Kriminalität, Verkehrsunfällen, Familienstreitigkeiten und Unglücksfällen hatte ich die Einstellung, dass jeder Mensch glauben möchte was er will. Ich selbst wollte mit Gott nichts zu tun haben.
Mit 21 Jahren lernte ich meine Frau kennen. Ohne Gott zu fragen heirateten wir und unsere erste Tochter kam zur Welt. Etwa zwei Jahre nach der Heirat musste ich feststellen, dass meine Ehefrau in bestimmte Bereichen große Probleme hatte (Alkohol, Geld). Eine weitere Tochter wurde geboren. Die Alkoholabhängigkeit meiner Ehefrau wurde massiver und es kam zu großen Eheproblemen. Über eine Selbsthilfegruppe kam sie in eine Therapie am Bodensee. Dies war im Jahr 1985. Während dieser Therapie wurde auch ein Eheseminar durchgeführt, an dem ich teil nahm. Als ich zu diesem Seminar fuhr hatte ich alles im Kopf, nur nicht Gott. Dort angekommen erfolgte eine Begrüßung durch den Leiter von diesem Fachkrankenhaus. Nach der Begrüßung betete er ein freies Gebet. Anschließend sangen mehrere Personen, unterstützt mit einer Gitarre, das Lied: die Gott lieben werden sein wie die Sonne. In diesem Augenblick war es mir, als würde jemand eine Hand auf meine Schulter legen. Dies war der Beginn in meinem Leben sich mit Gott wieder zu beschäftigen. Jesus Christus war zu diesem Zeitpunkt noch kein Thema und auch nicht die Sünde. Klar war jedoch für mich, dass es um den Gott der Bibel ging und nicht um irgendeinen Gott. Die gedanklichen Auseinandersetzungen zwischen Evolutionstheorie und Schöpfungsbericht waren heftig und gingen über einen längeren Zeitraum. Aber dann kam der Zeitpunkt wo ich ohne Vorbehalte den Schöpfungsbericht der Bibel annehmen konnte. Und in dieser Zeit rückte auch der Sohn Gottes, Jesus aus Nazareth, immer mehr in mein Bewusstsein. Ich fing an Gottesdienste in der evangelischen Kirche zu besuchen. Das Bedürfnis mehr über Gott zu erfahren und was es mit Jesus auf sich hat, waren meine Beweggründe.
Dann wurde von mir der begonnene Weg abgebrochen. Die Eheprobleme waren so massiv geworden, dass es zur Scheidung kam. Das Scheitern der Ehe war für mich persönlich eine beschämende Niederlage. Zwei Jahre später lernte ich meine zweite Frau kennen. Ohne Trauschein zogen wir zusammen. Die Frage nach Gott nahm ich wieder auf. In der Bibel las ich jedoch noch nicht. Die Gottesdienste in der evangelischen Kirche besuchte ich regelmäßig und brachte mich dort in der Männerarbeit ein. Auch konnte ich bekennen, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, an den ich glaube und den ich liebe. Zum Herrn Jesus Christus hatte ich mich jedoch noch nicht bekehrt. Aber in dieser Zeit fing das Thema Sünde an mich zu beschäftigen. Mein Gewissen erinnerte mich an frühere Verhaltensweisen, die ich damals nicht als Sünde erkannte. Jetzt fingen sie an mich zu belasten. Meine Reaktion hierauf war einmal Verdrängung, aber auch Entschuldigung, da ich ja unwissend gewesen war. Zwischenzeitlich war ich mit meiner Lebensgefährtin nach Rimbach im Odenwald umgezogen.
Obwohl ich mit dem örtlichen Pfarrer Gebetsgemeinschaft hatte, wurde ich auf dieses Zusammenleben mit meiner Lebensgefährtin nicht angesprochen. Vielmehr wurde ich im Herbst 1996 von dem Pfarrer zu einem Anbetungsseminar eingeladen. Das Seminar fand in einer Hochburg der evangelischen carismatischen Bewegung statt. Ich hatte über die carismatische Bewegung in der evangelischen Kirche keine Ahnung. Aber dort wollte Gott von mir eine Entscheidung. In meinem Zimmer war ich plötzlich wieder konfrontiert mit meinen Sünden und Schuld. Die geistliche Auseinandersetzung spürte ich regelrecht auch körperlich. Auf der einen Seite Jesus, der Sohn Gottes, am Kreuz von Golgatha und was er für mich getan hatte und auf der anderen Seite die Vergnügungen dieser Welt. Noch nie hatte ich zuvor in den Psalmen gelesen. Nun las ich in den Psalmen. Zum Schluss nur noch den Psalm 1 und Psalm 51. Um Mitternacht war der geistliche Kampf entschieden. Ich ging auf die Knie und nahm Jesus Christus als meinen Herrn und meinen Gott an. Unter Tränen bat ich ihn um Vergebung meiner Sünden und meiner Schuld und sagte ja zu seinem Werk von Golgatha. Eine zentnerschwere Sündenlast war mir von den Schultern genommen. Dem himmlischen Vater dankte ich im Namen Jesus Christus. Am nächsten Tag berichtete ich voller Freude dem Pfarrer meine Bekehrung. Meine Lebensgefährtin sah meine Veränderung und war sehr skeptisch. Aber sie fing auch an sich mit Gott zu beschäftigen. Einige Wochen später teilte sie mir mit, dass auch sie sich bekehrt habe. Wir fingen an gemeinsam in der Bibel zu lesen. Hierbei stellten wir fest, dass unser Zusammensein Sünde vor Gott ist. Wir gingen zu unserem Pfarrer und fragten ihn diesbezüglich. Seine Antwort war, dass wir heiraten können, denn wir leben in der Gnadenzeit. So haben wir geheiratet. Durch das Lesen in der Bibel bekam ich Kenntnisse, aber auch Probleme mit der evangelischen Kirche. Es ging um die Themen Schöpfungsbericht, Taufe, Lehre der Frau, Ältester, Ökumene, Homosexualität, Maria, Buße und Bekehrung. Die geistliche Auseinandersetzung mit der Leiterschaft der Ortskirche war Kräfte zerrend. Die Frage war, bleibe ich in der Kirche oder folge ich dem Wort Gottes. Eine Entscheidung war gefordert. Drei Jahre nach meiner Bekehrung trat ich aus der evangelischen Kirche aus und meine Ehefrau trat aus der katholischen Kirche. Auf der Suche nach Geschwistern kamen meine Ehefrau und ich zu einer biblischen Gemeinde nach Mannheim. Dort erfolgte der Gehorsamsschritt zur Glaubenstaufe. Dies war im Jahr 1999.
Durch das Lesen in der Schrift und den Begegnungen mit wahren Glaubensgeschwistern durfte ich in meiner Erkenntnis wachsen.
Zwischen dem Ereignis im Fachkrankenhaus am Bodensee bis zu meiner Bekehrung hatte es Jahre gedauert. So muss es nicht bei jedem Menschen sein. Im Nachhinein darf ich bezeugen, dass der lebendige Gott mir Gnade gab, dass ich nach jahrenlangen inneren Kämpfen Buße tun und zu ihm finden durfte. Aller Dank gehört dem himmlischen Vater und seinem Sohn Jesus Christus. Der Lebensweg nach der Bekehrung war nicht leichter, aber ich hatte nun einen Frieden im Herzen und die Gewissheit wo ich die Ewigkeit verbringen werde.
Während meiner Dienstzeit bei der Polizei durfte ich als Christ immer wieder Zeugnis geben und darauf hinweisen, dass der lebendige Gott in seinem Sohn Jesus Christus einen Rettungsweg für uns Menschen gegeben hat. Dem Polizeibeamten ist es nicht untersagt auch im Dienst sich als Christ zu bezeichnen. Jedoch sollte ein Polizeibeamter während der Dienstzeit in Glaubensfragen eine Neutralität einnehmen. Hierzu kann ich sagen, dass der Herr mir in Situationen, wo ich als Christ im Polizeidienst nicht neutral sein konnte, Weisheit gab so zu formulieren, ohne die Wahrheit zu leugnen.
Während meiner Zugehörigkeit zu einer Einsatzhundertschaft bei der Bereitschaftspolizei, danach im Streifendienst der Landespolizei und im Ermittlungsdienst zur Bekämpfung der Straßenkriminalität erlebte ich Gewalt und musste selbst Gewalt, in Form von Körperkraft, Hiebwaffe, Tränengas und Schusswaffe, einsetzen. Es ist noch nicht solange her, dass mir bewusst wurde, dass ich nach meiner Bekehrung in keine Situation mehr kam, wo ich von meiner Seite aus als Polizeibeamter hätte Gewalt einsetzen müssen. Dem Herrn gehört Lob und Dank.
Es ist für mich immer wieder eine große Freude zu erfahren wenn Menschen sich zum Herrn Jesu bekehren, besonders in jungen Jahren. Denn die Bekehrung in jungen Jahren schützt vor manchen falschen Entscheidungen im Leben. Wer bereits als junger Mensch sich bekehrt und seinen Denksinn nach dem lebendigen Gott, nach dem Herrn, ausrichtet kann den Verführungen dieser Welt anders widerstehen, als derjenige, der sich noch nicht bekehrt hat.
Die größte Prüfung in meinem Glaubensleben begann jedoch im Monat Januar 2012. Meine Ehefrau trennte sich von mir und reichte im Jahr 2015 die Scheidung ein. Die Ehe wurde dann im Jahr 2017, Monat November, geschieden. Auch wenn ich bis heute nicht den wahren Grund weiß, warum meine Frau mich verlassen hat, trägt mich die Gnade des Herrn jedoch und eine Bitterkeit habe ich nicht im Herzen. Reichliche Geschwisterliebe und Gastfreundschaft von Glaubensgeschwistern habe ich in den letzten Jahren erfahren und durfte durch biblische Wortbeiträge älteren Geschwistern dienen. Dafür danke ich meinem Herrn Jesus Christus.